Reisebericht-Gargano 2002

Nach einer chaotischen Fahrt über den Brenner mit Schneesturm und schlechtem Wetter, erreichten wir frühmorgens unser 1. Ziel: Vallugola. Gute Surfbedingungen, sideshore Wind und eine langgezogene Welle luden an dem etwas spartanischen Strand zum Surfen ein. Nach einem kurzen Frühstück wollte ich schon aufriggen, als ein heftig gestikulierender Italiener ständig mit Policia drohte und uns schließlich von Strand vertrieb. Da ich natürlich nicht die 500 m vom offiziellen und auch noch geschlossenen Parkplatz zum Strand schleppen wollte, suchte ich eine Alternative. Da in der Umgebung von Cattolica aber keine weiteren brauchbaren Spots auf die Schnelle gefunden wurden, fuhren wir weiter Richtung Gargano. Der Blick von der Autobahn auf das Meer während der Fahrt versprach weiterhin gute Wellen, aber wechselnde Windverhältnisse. Schließlich erreichten wir, nach einer endlosen Kurvenfahrt auf den letzten 30 Kilometern, dann doch noch Vieste und den Campingplatz Umbramare.

Ein kurzer Check am Strand, Wind 6-7 Bft. shideshore von  links  und Wellen frontside um 3 m. Ich nahm dann  gleich mein neues 4,5 und ab ging es aufs Wasser. Nur was war das ???  Nach einem ersten höheren Sprung, hing meine letzte Schlaufe am Score nur noch auf einer Seite. Völlig ungläubig ,das Brett hatte doch schon einige Big Jumps hinter sich, tauschte ich mein Brett am Strand und nahm dann erst mal meine alte Mamba her. Jetzt wurde gesprungen was das Zeug hergab. Später musste ich auch noch auf 3,7qm wechseln, da der Wind immer stärker wurde. Ich surfte dann bis in den Abend hinein und genoss den ersten Surftag. Spät in der Nacht, gesellte sich dann noch Jens und Vanessa zu uns.

Am nächsten Tag wurden die Wellen dann noch einen Tick höher und erreichten  an die 4 m. Der Wind kam etwas auflandiger als am Vortag und verursachte inzwischen eine heftige Meeresströmung. Dadurch musste man immer wieder Höhelaufen, und konnte nicht jede Welle bis zum Strand absurfen.  Die Brandungszone erstreckte sich bis weit auf das offene Meer hinaus, wo die Wellen immer höher wurden. Man fand aber immer eine Lücke zwischen den Wellen um die Brandung zu durchqueren. Ich hatte den ganzen Tag meinen Spaß mit 4,5qm und meinem Score. Jens hatte etwas mehr Mühe und schimpfte des öfteren und glaubte schon, surfen verlernt zu haben.

Obwohl fast ständig die Sonne schien, wurde es mit geschätzen 12 Grad, schon empfindlich kühl, sogar ein kurzer Hagelschauer ging mal nieder. Die vorhergesagte Kaltfront, verantwortlich für den heftigen Tramontana, erreichte Italien. Am Abend tauchten dann noch Micha und Stefan überraschend auf.

Am dritten Tag hatte der Wind etwas nachgelassen und die Wellen hatten ein wenig an Höhe verloren. Es war aber immer noch super zum Surfen. Front- und backside konnten die Wellen abgeritten werden und zum Springen waren die Wellen auch noch sehr gut, vielleicht nicht mehr ganz so steil wie die ersten Tage. Mit 5,x waren die meisten gut am Fahren und sogar Micha und Stefan versuchten sich zum ersten Mal in einer Brandung.

Die restlichen Tage , war der Wind nicht mehr so stark. Die Wellen wurden von Tag zu Tag auch immer niedriger. Meist war nur noch 1-2 Std. Gleitwind oder man mußte schon über 7qm aufriggen. So konnte sich dann auch Vanessa dem Surfsport widmen und Micha und Stefan ihre Wasserstarttechnik verbessern.  Die Windrichtung wechselt zwischendurch mal auf NW, Ost oder ablandigen SO, welcher eigentlich ein Wechseln des Spots auf die Südseite von Vieste erfordert hätte. An den Abenden wurde oft bis spät in die kalte Nacht bei Kerzenschein zusammengesessen, gegrillt, mal musiziert oder diskutiert.  Melanie und Thorsten machten auf ihrem Italientrip noch bei uns Zwischenstop. So vergingen die Tage. Auch wenn wir uns noch wärmere Tage erhofft hatten, denke ich, daß sich der Trip gelohnt hatte. Es gab Big Days, normale Surftage, und auch Anfängerbedingungen und unsere Kinder hatten mit den vielen anderen Kindern auch ihre Freude. Erwähnenswert ist auch das auf dem Campinggelände gelegene Pizzeria-Restaurant von Fausto. Ermüdend ist allerdings die lange Anfahrt (1100km von München) auf einer überwiegend gut ausgebauten Autobahn (Mautkosten Brenner-Vieste ca. 38 €).

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